Leserbrief zu einem Interview mit Wirtschaftsminister Robert Habeck
In der ZEIT Nr 13 von 2024 erschien ein Interview mit Robert Habeck über die Energiewende, in dem Habeck zu Recht auf seine Erfolge bei der Transformation unserer Industrie verweist. Allerdings fehlte der dezentrale Aspekt regenerativer Energiegewinnung und Ideen zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen völlig. Statt dezentrale Strukturen zu stärken, wurde ein zu langsamer Stromtrassenausbau beklagt.
In einem Leserbrief hat unser Vorstand Bodo Frommelt unseren Gegenentwurf vorgestellt: en-solution kurz und knapp (unter dem Facsimile der original eingereichte Text):
Deutschland hat Energie-Potential
Herr Habeck ist auf dem richtigen Weg, aber für eine erfolgreiche Energiewende sind noch heftige Steilstrecken bei den Stromtrassen und der Wasserstoffwirtschaft zu überwinden. Um im Bild zu bleiben: der steilste Weg ist nicht der schnellste, Umwege sind oft schneller und effizienter. Grüne Energie steht dezentral zur Verfügung und große Stromtrassen helfen der Nutzung nur unzureichend. 2023 blieben etwa 12 Terawattstunden grüner Energie ungenutzt, was dem Jahresverbrauch von Hamburg entspricht. Dezentrale Ernte, Speicherung und Nutzung grüner Energie ist inzwischen wirtschaftlich und entlastet das Stromnetz massiv. Viele Gewerbegebiete bieten ein erhebliches Potential versiegelter Flächen (Parkplätze, Lager etc.) für Photovoltaiknutzung. Wenn die Betriebe lokal kooperieren und die Sonne gemeinsam ernten, den Überschuss in Wasserstoff umwandeln, eigenen Nachtbedarf speichern und die Abwärme über die Kommunen den Bürgern liefern, profitieren alle von geringen Energiekosten und entlasten die Stromnetze. Lokale Projekte sind auch schnell umsetzbar, denn die Genehmigungsverfahren sind deutlich einfacher als für Großprojekte. Damit wäre nicht nur dem Mittelstand geholfen, sondern auch Betrieben wie der Gutehoffnungshütte, die dringend grüne Energie für ihren Stahl brauchen.